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Amsterdam arbeitet an der Stadt von morgen mit begrünten Dächern
Zwischen den Hochhäusern in Amsterdam Nord. Im Hintergrund: der A'DAM Tower.

Amsterdam arbeitet an der Stadt von morgen mit begrünten Dächern

Ein Dach, das die biologische Vielfalt fördert".

Die Stadt Amsterdam hat sich verpflichtet, die CO₂-Emissionen drastisch zu reduzieren, indem sie unter anderem ihr Immobilienportfolio nachhaltiger gestaltet. Zu diesem Zweck hat der Stadtrat vorläufig 150 Mio. EUR für die nächsten vier Jahre freigegeben. Insgesamt werden in den kommenden Jahren rund 300 städtische Gebäude in Angriff genommen. Eines dieser Gebäude ist Het Poortgebouw im Kulturzentrum Tolhuistuin in Amsterdam Noord. Greenpro hat sich das Gebäude angesehen und mit mehreren an dem Projekt beteiligten Personen gesprochen.

Ein Seefarn (Asplenium scolopendrium) mit Wolfsmilch im Hintergrund

Jan Henk Tigelaar, Direktor von Rooftop Revolution, unterstreicht die entscheidende Rolle der Zusammenarbeit bei diesem besonderen Projekt. "Wir wurden von Rooftop Revolution zu den Möglichkeiten des Daches beraten. Es war eine Kombination aus den Wünschen des Mieters, den Möglichkeiten des Daches und den Ambitionen der Gemeinde", erklärt er. Die Stadt Amsterdam, vertreten durch Claudia van 't Slot und Eveline Roubos, spielte eine aktive Rolle bei der Ermöglichung dieses Projekts. "Mit dem Programma Duurzaam Gemeentelijk Vastgoed wollen wir wirklich mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir nachhaltige und innovative Lösungen in unseren Gebäuden umsetzen", so Roubos.

Technische Anforderungen

Die Realisierung des blau-grünen Daches war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Vielfalt der Bepflanzung und die technischen Anforderungen des Daches erforderten eine sorgfältige Planung und Ausführung. Sandor Walinga, Garten- und Landschaftsarchitekt, erklärt: "Das Dach bietet eine Vielzahl von Bedingungen, von voller Sonne bis zu tiefem Schatten, was eine sorgfältig ausgewählte Mischung von Pflanzen erfordert. Wir haben etwa 70 bis 80 verschiedene Pflanzenarten verwendet, um sicherzustellen, dass das Dach die Artenvielfalt fördert und den wechselnden Bedingungen standhält."

Zwischen den Hochhäusern entsteht eine grüne Oase.

Die Bepflanzung besteht aus einer Mischung von einheimischen Pflanzen, die von Natur aus in den Niederlanden oder im niederländischen Ökosystem vorkommen, ergänzt durch einige Arten aus ähnlichen Klimazonen. Eines der auffälligsten Merkmale des Bepflanzungsplans ist die saisonale Bepflanzung, die das ganze Jahr über für Abwechslung und Farbe auf dem Dach sorgt. "Im Frühjahr sorgen Blumenzwiebeln für eine zusätzliche Farbschicht und Leben auf dem Dach, gefolgt von einer abwechslungsreichen Blüte von Stauden im Sommer", sagt Walinga. Diese phasenweise Blüte trägt zur Artenvielfalt bei, indem sie das ganze Jahr über Nahrung und Lebensraum für verschiedene Insektenarten wie Bienen und Schmetterlinge bietet."

Auch bei der Bepflanzung wurde auf eine gewisse natürliche Dynamik geachtet. "Die Pflanzen sind nicht in strenge Abteilungen eingeteilt, sondern werden gemischt, um ein natürlicheres Aussehen zu erzielen", erklärt Walinga. "Das bedeutet, dass sich die Pflanzen im Laufe der Zeit leicht verschieben und sich möglicherweise auf neue Teile des Daches ausbreiten werden, was zu einem dynamischen und sich selbst regulierenden Ökosystem beiträgt."

Das Lesehaus im Tolhuistuin.

Dieser dynamische Charakter erfordert jedoch einen gut durchdachten Pflegeplan. "Es ist wichtig, regelmäßig zu beobachten, wie sich die Bepflanzung entwickelt, und gegebenenfalls einzugreifen", sagt Van 't Slot. "Das kann bedeuten, dass wir bestimmte Arten neu pflanzen oder im Gegenteil Eindringlinge entfernen müssen, um sicherzustellen, dass das Dach seinen ökologischen Wert behält." 

Außerdem musste das Dach modifiziert werden, um seine Wasserpufferkapazität zu erhöhen. "Das Gründach ist nicht nur ästhetisch, sondern fungiert auch als blaues Dach, das Regenwasser auffängt und puffert", erklärt Van 't Slot. "Das hilft nicht nur bei der Regenwasserbewirtschaftung, sondern trägt auch zur Kühlung des Gebäudes und seiner Umgebung bei."

Biologische Vielfalt 

Einer der Beweggründe für das Projekt ist die zunehmende Notwendigkeit, städtische Gebiete besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Das gblue-green Dach trägt dazu bei, indem es nicht nur Wasser puffert, sondern auch Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten bietet. Matthea de Jong, Mieterin des Poortgebouw und Direktorin des Kulturzentrums Tolhuistuin, erklärte: "Dieses Projekt passt perfekt zu unserem Bestreben, Nachhaltigkeit und Biodiversität auf dem Tolhuistuin-Gelände zu fördern. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, die Besucher unserer Kulturprogramme für die Lösungen von Klimafragen zu sensibilisieren und sie aktiv daran zu beteiligen."

Geschütztes Stadtbild

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Realisierung von blaugrünen Dächern ist der Umgang mit dem möglichen Denkmalstatus eines Gebäudes. Jan Henk Tigelaar von Rooftop Revolution erklärt: "Bei unseren Projekten stoßen wir regelmäßig auf Restriktionen, wie den Denkmalstatus von Gebäuden oder das geschützte Stadtbild. Dies kann die Möglichkeiten von Dachmodifikationen einschränken. Glücklicherweise erkennen aber immer mehr Behörden die Notwendigkeit der Klimaanpassung und deren Auswirkungen auf die gebaute Umwelt."

Die Anpflanzung von Vegetation.

Eveline Roubos fügt hinzu: "Es ist immer ein schwieriges Gleichgewicht zwischen der Erhaltung des historischen Charakters einer Immobilie und der Umsetzung nachhaltiger Innovationen. Allerdings arbeitet die Stadtverwaltung derzeit auch an Plänen zur Lockerung der Regeln für eine nachhaltigere Gestaltung denkmalgeschützter Gebäude. Das Torhaus steht nicht unter Denkmalschutz. Das macht einen Unterschied."  

Das Dach auf dem Gate-Gebäude ist somit ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien zu innovativen und nachhaltigen Lösungen für städtische Herausforderungen führen kann. Das Projekt trägt nicht nur zur biologischen Vielfalt und zur Klimaanpassung bei, sondern dient auch als Inspiration für andere Initiativen. Roubos fasst treffend zusammen: "Dieses Projekt zeigt, was möglich ist, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsambitionen ernst nehmen. Es ist ein Schritt in Richtung einer grüneren und widerstandsfähigeren Stadt von morgen."

Die Stadt von morgen

Alle Ambitionen Amsterdams für eine energieeffiziente und widerstandsfähige Zukunft sind in dem Dokument "Unsere Stadt von morgen" zusammengefasst, erklärt Eveline Roubos von der Abteilung für nachhaltige kommunale Immobilien der Stadt Amsterdam. "Diese Vision dient als Leitfaden für bestehende und neue Initiativen, die zu einer nachhaltigen Stadt beitragen."

Teil dieser umfassenderen Vision ist das Programm für nachhaltige kommunale Immobilien, bei dem die Stadt Amsterdam selbst mit gutem Beispiel vorangeht, indem sie ihre Gebäude durch und durch nachhaltig gestaltet. Seuren: "Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen reichen von der Isolierung und der Installation von Sonnenkollektoren bis hin zum Bau von grünen oder blau-grünen Dächern und der Installation von Wärmepumpen. Wir sind auch ständig auf der Suche nach innovativen Möglichkeiten, um nachhaltiger zu werden, wie z. B. die Verwendung von Dämmstoffen auf Biobasis. Jede Immobilie wird individuell bewertet, um die effektivsten Maßnahmen umzusetzen.

Das blau-grüne Dach auf dem Poort-Gebäude in der Tolhuistuin ist nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um den nachhaltigen Wandel geht, den die Stadt Amsterdam derzeit vollzieht. Unter dem Dach des "Programma Duurzaam Gemeentelijk Vastgoed" hat sich die Stadt verpflichtet, ihre eigenen Gebäude nachhaltiger zu gestalten und so eine grünere, gesündere und widerstandsfähigere Stadt zu schaffen.

Die Ergebnisse dieses Programms sind bereits in der Stadt zu sehen. "Auf mehr als 50 städtischen Gebäuden sind inzwischen Gründächer installiert worden", sagt Seuren. "Darunter befinden sich einige großartige Beispiele wie an der Ite Boermastraat und an der Oostelijke Handelskade. Darüber hinaus wurden bereits mehrere begrünte Fassaden realisiert, die nicht nur zu einem besseren Klima beitragen, sondern auch das Stadtbild ästhetisch aufwerten."

Zusammenarbeit

Ein Schlüsselelement des Programms für nachhaltige Kommunalimmobilien ist die Zusammenarbeit. Im Rahmen von Initiativen wie "Sonne auf den Dächern" arbeitet die Stadtverwaltung mit Auftragnehmern und Genossenschaften zusammen, um Sonnenkollektoren auf städtischen Gebäuden zu installieren. Diese Sonnenkollektoren befinden sich im Besitz von Genossenschaften, die sicherstellen, dass die erzeugte Energie den Einwohnern von Amsterdam zugute kommt, die kein geeignetes Dach zur eigenen Energieerzeugung haben. Dieses Modell bietet Vorteile für alle Beteiligten und trägt zur Beschleunigung der Energiewende in der Stadt bei.

Der Ehrgeiz der Stadt Amsterdam geht jedoch über die städtischen Immobilien hinaus. Mit innovativen Projekten wie RESILIO, wo bereits 10.000 m² intelligente blau-grüne Dächer realisiert wurden, und anderen Initiativen wie dem Projekt PhotoSynthesis und SmartRoof 2.0 zeigt die Stadtverwaltung, wie sie mit Partnern und Technologien fortschrittliche Lösungen entwickelt. Darüber hinaus ermutigt die Stadtverwaltung die Amsterdamerinnen und Amsterdamer, selbst aktiv zur Begrünung der Stadt beizutragen, indem sie Subventionsprogramme für begrünte Dächer und Fassaden anbietet.

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